Kann man noch Christ sein, wenn man an Gott Zweifeln muss?

Heiner Geissler (1930 – 2017)
Zeit seines Lebens hat er genervt. In Worten und Werken und in Tat und Wahrheit auch. Sein ethisches Fühlen, sein kritischer Verstand, seine überschäumende Vitalität und Gespür für das, was die Not der menschlichen Existenz wenden könnte, führte den nachhaltig jesuitisch geprägten Mann in die Politik.
Verstummung angesichts schmerzlicher Ausweg-losigkeiten: „Wenn es Gott gibt, warum ist die voller Katastrophen, Krankheiten und Kriege?
Heinrichjosef Georg Geissler hat im Herbst 2017 den Schritt ins ewige Überleben gemacht. Die Menschen, rebellieren gegen kirchliche Sprachlosigkeit, schreibt er unverblümt, sie „verlangen nicht Rituale und fromme Lieder, sondern Wahrheit“. Selbst wenn es Gott nicht gäbe, war er überzeugt, seien wir dazu da, um anständig zusammen zu leben. Das geht auch (!) in der Spur des Nazareners und seiner Botschaft vom Reich Gottes. Naja, subito Santo wäre zu viel verlangt – aber (Empfehlung!) täglich eine Seite davon in der Fastenzeit führt auch in diese Richtung! (WB)
Heiner Geissler, Kann man noch Christ sein, wenn man an Gott zweifeln muss? Fragen zum Luther-Jahr. Berlin (Ullstein) 2017. ISBN 978-3-550-05006-0. € 7,20